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Meine Asche soll ins Meer

Was ist bei der Bestattung möglich, was ist erlaubt und was ist verboten?

Einen würdigen Ort für die letzte Ruhe zu finden, ist für Personen, die sich mit dem eigenen Tod beschäftigen und den Angehörigen Verstorbener von besonderer Bedeutung. Obwohl vor allem in amerikanischen Filmen häufig nur die Bestattung in einem Sarg gezeigt wird, gibt es noch viele andere Möglichkeiten. 

Erdbestattung

In Deutschland können Verstorbenen auf fünf verschiedene und legale Arten beerdigt werden. Bei der klassischen Erdbestattung wird der Sarg in die Erde eines Friedhofs eingelassen. Dabei kann zwischen einem Wahl- oder Reihengrab gewählt werden. Ein Reihengrab wird, wie der Name andeutet, der Reihe nach vergeben. Das führt dazu, dass man nicht den Ort und die Größe des Grabes bestimmen kann. Dementsprechend können manche Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt sein. Die einmalige Liegezeit beträgt zwischen 15 und 30 Jahren. Beim Wahlgrab hingegen können die Stelle und die Größe des Grabes selbst bestimmt werden. Das Grab kann vielfältig gestaltet sowie die Liegezeit verlängert werden. Das Wahlgrab mit seinen Gestaltungsmöglichkeiten ist teurer als ein Reihengrab. Die Gesamtkosten für eine Erdbestattung liegen meist zwischen 4.000 Euro und 10.000 Euro. Wichtig zu beachten: Beerdigungen müssen bei einer Erdbestattung frühestens 48 Stunden nach dem Tod und spätestens acht Tage danach stattfinden. Ausnahmen können beim Ordnungsamt beantragt werden. 

Feuerbestattung

Die Feuerbestattung, also Einäscherung der verstorbenen Person, ist die zweitbeliebteste Bestattungsform in Deutschland. In Großstädten nimmt sie sogar die Hälfte aller Bestattungen ein. Bevor der Körper verbrannt wird, gibt es zwei Tage vorher die Möglichkeit einer Leichenschau. Auch bei einer Feuerbestattung muss es einen Sarg geben, denn in diesem wird die verstorbene Person bei 850 Grad Celsius verbrannt. Nach der Einäscherung gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die Asche kann in einer Urne im Friedhof beigesetzt werden. Auch dort gibt es die Wahl zwischen einem Reihen- oder Wahlgrab. Zudem gibt es die Option, die Urne in einem Kolumbarium zu stellen. Ein Kolumbarium ist eine Wand mit kleinen Fächern. An diesen sind der Name und Geburts- und Todesdaten der verstorbenen Person angebracht. Meist sind Kolumbarien in Friedhöfen oder Kirchen zu finden. Eine weitere Möglichkeit ist eine Urnenstele. Stelen sind Säulen, die vielseitig gestaltet werden können. Wer sich anonym bestatten lassen möchte, kann dies nur mit einer Feuerbestattung tun. Anonym heißt, dass der Ort der Grabstätte den Angehörigen nicht mitgeteilt und das Grab nicht gestaltet werden darf. Eine Urnenbestattung auf dem Friedhof kostet in der Summe zwischen 4.000 Euro und 10.000 Euro. 

Wald- und Seebestattung

Außerhalb des Friedhofs können Urnen auch in einer Wald- oder Seebestattung beigesetzt werden. Bei einer Seebestattung wird die wasserlösliche Urne in der Nord- oder Ostsee abgegeben. Auf dem Schiff kann eine Trauerfeier abgehalten werden. Eine Bestattung auf See kann zwischen 2.000 Euro und 7.000 Euro kosten oder sogar weniger. Bei einer Waldbestattung wird die Urne unter einem selbst gewählten Baum begraben. Die Kosten liegen auch hier zwischen 2.000 Euro und 7.000 Euro. Beide Bestattungsformen sind deutlich kostengünstiger als Bestattungen auf dem Friedhof, da die Friedhofsgebühren wegfallen. 

Muslimische Beerdigung

Muslimische Bestattungen können in Deutschland nur teilweise regeltreu stattfinden. Denn manche Bestattungstraditionen sind mit deutschen Vorschriften unvereinbar. Bei einer muslimischen Beerdigung wird der Körper der verstorbenen Person vorher gewaschen. Immer mehr Friedhöfe bieten dafür spezielle Waschräume auf dem Gelände an. Nach der Waschung wird der Körper in einem Leichentuch, genannt Kefen, gehüllt und in einem Sarg zur Grabstelle getragen. Heute gibt es auf einigen Friedhöfen einen gesonderten Bereich, wo muslimische Bestattungen stattfinden können. Denn wenn der Sarg zur Grabstelle getragen worden ist, wird die verstorbene Person aus dem Sarg gehoben und nur in den Kefen beerdigt. Dies ist nur möglich, wenn es die Friedhofssatzung erlaubt. Normalerweise besteht in Deutschland eine Sargpflicht. Die Beerdigung am Tag des Todes kann in Deutschland bisher nicht stattfinden, da eine Bestattung nach Vorschrift erst 48 Stunden nach dem Tod erlaubt ist. Die Kosten für eine solche Bestattung liegen wie andere Erdbestattungen zwischen 4.000 Euro und 10.000 Euro.

Körperspende

Die letzte legale Bestattungsart in Deutschland ist die Körperspende. Wenn man seinen Körper einem Forschungsinstitut übergibt, müssen die Angehörigen nur einen Bruchteil der Bestattungskosten übernehmen. In den letzten Jahren gab es jedoch so viele Körperspenden, dass manche Institute sich für die Annahme einer Körperspende bezahlen ließen. 

In Deutschland illegale Bestattungsarten

Außerhalb von Deutschland sind noch viele weitere Arten bekannt, legal seine letzte Ruhe zu finden. Dazu gehört unter anderem die Verstreuung der Asche auf einem Felsen oder einer Alm. Bei einer Diamantbestattung wird ein Teil der Asche in einen Diamanten verarbeitet. Eine Luftbestattung kann entweder so aussehen, dass die Asche der verstorbenen Person mit einem Flugzeug oder Heißluftballon verstreut wird oder der Körper auf einem Berg abgelegt wird und der Natur überlassen wird. Kryonik ist die Konservierung von Leichen. Menschen, die sich dafür entscheiden, hoffen, mit zukünftig besserer Medizin wieder belebt werden zu können. Die Reste einer eingeäscherten Person darf man in Deutschland nicht zu Hause aufbewahren.