Linderung bei überwältigenden Gefühlen
Trauer kann in intensiven Wellen kommen, die uns überwältigen und hilflos fühlen lassen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, dich mit deiner Trauer und den dazugehörigen Gefühlen auseinanderzusetzen, manchmal sind diese aber schlichtweg zu viel und kaum aushaltbar. Deswegen möchte ich dir heute ein paar einfache Übungen an die Hand geben, die dir Erleichterung verschaffen können. Da wir alle unterschiedlich sind, habe ich diese Übungen bewusst Übungen ausgewählt, die unterschiedliche Mechanismen zur Bewältigung von akuten Gefühlen ansprechen.
Deine Sinne – Die 54321-Übung
In akuten Trauermomenten kann die 54321-Übung schnelle Linderung verschaffen, indem sie dich von intensiven Emotionen ablenkt. Du nutzt deine Sinne, um den Moment bewusst wahrzunehmen und dich in das Hier und Jetzt zu bringen. So funktioniert sie:
5 Dinge sehen: Schaue dich um und benenne fünf Dinge, die du siehst. Das können Gegenstände, Farben oder Formen sein.
4 Dinge fühlen: Konzentriere dich auf vier Dinge, die du berühren kannst, wie die Textur deiner Kleidung oder den Stuhl, auf dem du sitzt.
3 Dinge hören: Achte auf drei Geräusche um dich herum, wie das Rauschen des Windes oder Stimmen in der Ferne.
2 Dinge riechen: Nimm zwei Gerüche wahr, sei es die Luft oder ein vertrauter Duft. Hier kannst du dir ein ätherisches Öl bereithalten, oder am Kaffee oder einem Duschbad riechen.
1 Sache schmecken: Konzentriere dich auf einen Geschmack in deinem Mund oder nimm einen Schluck Wasser.
Dein Atem – Die 4-7-8 Atemübung
Wenn uns Gefühle überwältigen, halten wir häufig die Luft an, atmen zu schnell oder unregelmäßig, was den Stress und die Anspannung im Körper noch verstärkt. Diese Übung ist eine einfache, aber wirkungsvolle Technik, um das Nervensystem zu beruhigen und den Körper in einen entspannten Zustand zu versetzen.
Setze dich dafür bequem hin und atme tief durch die Nase ein, während du bis 4 zählst.
Halte den Atem für 7 Sekunden an.
Anschließend atme langsam durch den Mund aus, während du bis 8 zählst.
Wiederhole dies mindestens viermal.
Den Körper beruhigen – Butterfly Hug
Der Butterfly Hug ist eine sanfte und wirksame Technik aus der Traumatherapie, die in akuten Stressmomenten den Körper beruhigt und dir hilft, dich sicherer zu fühlen. Sie aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers, fördert Entspannung und stärkt das Gefühl von Geborgenheit in belastenden Momenten.
Setze dich hierfür bequem hin und verschränke die Arme vor der Brust, sodass deine Hände auf den gegenüberliegenden Schultern oder Oberarmen ruhen.
Beginne abwechselnd, mit den Händen sanft auf deine Schultern zu klopfen.
Atme dabei ruhig und gleichmäßig, während du dich auf die Bewegung und das sanfte Klopfen konzentrierst.
Klopfe für einige Minuten, bis du merkst, dass sich dein Körper und deine Gefühle beruhigen.
Trauer abfließen lassen – Eine Vorstellung zur inneren Linderung
Diese Visualisierung ermöglicht es, die Emotionen sanft abfließen zu lassen und innere Erleichterung zu erfahren.
Setz dich an einen ruhigen Ort und schließe die Augen. Atme tief ein und aus.
Stelle dir vor, dass deine Trauer wie Wasser in deinem Körper fließt, vielleicht schwer und dunkel.
Visualisiere nun, dass dieses Wasser langsam durch deine Füße in den Boden abfließt. Mit jedem Ausatmen verlässt ein Teil der Trauer deinen Körper und fließt in die Erde, wo sie sicher aufgenommen wird.
Spüre, wie du leichter wirst, während die Trauer abfließt. Du musst nichts festhalten. Atme ruhig weiter, bis du merkst, dass sich ein Gefühl der Leichtigkeit oder des Friedens einstellt.
Abschließend möchte ich noch betonen, dass deine Gefühle nicht deine Feinde sind. Du darfst traurig sein – deine Trauer und deine Schmerzen sind ein Zeichen deiner Liebe.
Über Julia
Julia ist eine einfühlsame Expertin, die Menschen in ihrer Trauer- und Trauma-Verarbeitung begleitet. Mit ihrer persönlichen Erfahrung als verwaiste Mutter kennt sie die Herausforderungen, die nach dem Verlust eines Kindes entstehen können.
Sie bietet systemische Beratung und Trauerbegleitung und Trauma-Transformation (z.B. mit EMDR) an, um individuelle Lösungswege in emotionalen Krisen zu finden. Julia schafft online und in Berlin einen geschützten Raum, in dem Trauer und Wachstum gemeinsam stattfinden können. Auf ihrer Website (https://juliagohlke.com) kannst du mehr über ihre Angebote erfahren.
Titelbild: Pexels/Kelvin Valerio
Wie Trauerfeiern helfen können
Abschied nehmen gehört zu den schwersten Momenten im Leben. Ob nach einem langen, erfüllten Leben oder einem unerwarteten Verlust, der Schmerz ist oft überwältigend. In solchen schwierigen Momenten ist es wichtig, einen Raum zu schaffen, in dem Trauer und Erinnerungen ihren Platz finden dürfen. Eine individuell gestaltete Trauerrede kann genau diesen Raum eröffnen – sie verbindet das Unsagbare mit einfühlsamen Worten und schafft eine Brücke zwischen Herz und Verstand. In diesem Artikel geht es darum, wie Trauerreden helfen können und warum ein freier Redner eine wertvolle Unterstützung bietet.
Der Abschied
Abschied nehmen ist ein zutiefst bedeutender Moment im Trauerprozess. Es ist die Zeit, in der die Realität des Verlustes spürbar wird und die Gefühle der Hinterbliebenen ihren Raum finden dürfen. Eine liebevoll gestaltete Trauerfeier gibt diesen Emotionen den notwendigen Ausdruck und schafft einen geschützten Rahmen, in dem die Erinnerungen an den Verstorbenen geteilt und geehrt werden können. Der Abschied wird so zu einem bewussten und heilenden Akt, der den Trauernden hilft, den Schmerz zu verarbeiten und sich dem Verlust auf achtsame Weise zu nähern. Eine liebevoll gestaltete Trauerfeier kann den Trauerprozess auf vielfältige Weise begleiten und erleichtern:
Erinnerungen teilen und bewahren
Eine Trauerfeier bietet eine einzigartige Möglichkeit, das Leben des Verstorbenen in den Mittelpunkt zu stellen. Erinnerungen werden lebendig, besondere Momente werden hervorgehoben und der Verstorbene wird in seiner Einzigartigkeit gewürdigt. Diese Erinnerungen sind nicht nur tröstend, sondern auch wichtig, um den Verlust zu verarbeiten. Sie bieten den Hinterbliebenen einen Anker in Zeiten der Trauer.
Gefühle ausdrücken
Manchmal fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden, um die eigenen Gefühle auszudrücken. Ein guter Freier Redner hilft dabei. Er oder sie kann die Emotionen der Trauernden einfühlsam in Worte fassen und schafft es, das Unaussprechliche auszudrücken. Eine Trauerrede gibt diesen Gefühlen einen Rahmen und macht sie für alle Anwesenden greifbar.
Gemeinschaft und Unterstützung erfahren
Die Trauerfeier ist ein Moment der Zusammenkunft, in dem die Gemeinschaft der Trauernden spürbar wird. Sie bietet die Möglichkeit, sich gegenseitig Halt zu geben und den Verlust gemeinsam zu bewältigen. Durch das bewusste Gestalten der Feier wird die Verbundenheit unter den Anwesenden gestärkt und das Bewusstsein geschaffen, dass niemand in seiner Trauer allein ist. Die Feier wird so zu einem Ort des Trostes und der Unterstützung.
Der Freie Redner – einfühlsame Begleitung in schweren Zeiten
In der Gestaltung einer Trauerfeier kommt dem Freien Redner eine besondere Rolle zu. Er ist es, der die Wünsche und Bedürfnisse der Hinterbliebenen aufgreift und in eine Zeremonie übersetzt, die sowohl den Verstorbenen würdigt, als auch den Trauernden Trost spendet. Mit seiner Erfahrung und seinem Einfühlungsvermögen gibt der Freie Redner der Trauerfeier eine persönliche Note und sorgt dafür, dass der Abschied so individuell und bedeutungsvoll wie das Leben selbst wird.
Individualität und Persönlichkeit in der Trauerrede bzw. Trauerfeier
Eine Trauerfeier gewinnt besonders an Bedeutung, wenn sie die Individualität des Verstorbenen widerspiegelt. Der Freie Redner gestaltet die Feier so, dass sie die einzigartigen Eigenschaften und das Leben des Verstorbenen widerspiegelt. Durch persönliche Gespräche und detaillierte Erkundung der Lebensgeschichte wird die Zeremonie zu einem authentischen Ausdruck des Menschen, den wir verabschieden. Diese persönliche Note hilft den Trauernden, sich auf eine Weise zu verabschieden, die dem Verstorbenen gerecht wird und ihnen Trost spendet.
Einfühlungsvermögen und Erfahrung
Ein Freier Redner bringt sowohl Einfühlungsvermögen als auch Erfahrung in die Gestaltung der Trauerfeier ein. Durch tiefes Zuhören und sensitives Nachspüren der Gefühle der Hinterbliebenen wird sichergestellt, dass die Trauerfeier den richtigen Ton trifft. Die Erfahrung ermöglicht es dem Freien Redner, die unterschiedlichen Emotionen der Anwesenden aufzunehmen und in eine Rede zu integrieren, die sowohl Trost spendet, als auch die Persönlichkeit des Verstorbenen angemessen würdigt.
Flexibilität in der Gestaltung der Trauerfeier
Die Flexibilität eines Freien Redners bei der Gestaltung der Trauerfeier ist ein großer Vorteil. Ob eine traditionelle Zeremonie, eine Feier im kleinen Kreis oder eine unkonventionelle Abschiedsfeier – der Freie Redner kann die Feier ganz nach den Wünschen der Trauernden gestalten. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es, eine Zeremonie zu schaffen, die sowohl den Charakter des Verstorbenen als auch die Bedürfnisse und Vorlieben der Familie widerspiegelt. So wird jeder Abschied zu einem persönlichen und bedeutungsvollen Ereignis.
Warum eine gute Trauerfeier wichtig ist
Eine gut gestaltete Trauerfeier ist mehr als nur ein formeller Abschied. Sie bietet den Anwesenden die Möglichkeit, sich gemeinsam an den Verstorbenen zu erinnern und den Verlust auf eine Weise zu verarbeiten, die sowohl würdevoll als auch tröstlich ist. Eine solche Feier gibt den Trauernden Raum, um ihre Gefühle auszudrücken und unterstützt sie auf ihrem Weg durch die Trauer. Sie bietet einen Moment des Innehaltens, der es ermöglicht, den Verstorbenen in einem positiven Licht zu ehren und sich gemeinsam der Trauer zu stellen.
Wie du den richtigen Freien Redner findest
Die Wahl des richtigen Freien Redners ist entscheidend für die Gestaltung einer gelungenen Trauerrede. Hier sind einige Tipps, die dir bei der Auswahl helfen können:
Achte darauf, einen Redner zu wählen, der Erfahrung in der Gestaltung von Trauerfeiern hat. Oft kannst du Referenzen einholen oder Bewertungen lesen, um sicherzustellen, dass der Redner einfühlsam und professionell arbeitet. Auch Bestatter können hier wertvolle Unterstützung bieten, indem sie Empfehlungen aussprechen oder Kontakte zu erfahrenen Rednern vermitteln.
Zusätzlich ist es wichtig, sich über die Arbeitsweise des Redners zu informieren. Unterschiedliche Redner haben unterschiedliche Ansätze und es ist entscheidend, denjenigen zu finden, dessen Stil am besten zu den Wünschen der Familie passt. Einige Redner legen den Fokus auf den Lebenslauf des Verstorbenen und bieten eine umfassende Darstellung der Stationen im Leben des Verstorbenen. Andere konzentrieren sich auf die letzten Jahre und reflektieren darüber, was diese Zeit für den Verstorbenen und seine Angehörigen bedeutete. Es gibt auch Redner, die einen philosophischen Ansatz wählen und über Leben und Tod im Allgemeinen nachdenken, um tiefere Einsichten und Trost zu bieten. Schließlich gibt es Redner, die besonders auf persönliche Geschichten und Anekdoten aus dem Leben des Verstorbenen eingehen, um die Persönlichkeit und das Erbe des Verstorbenen auf eine sehr persönliche Weise zu ehren.
Persönliches Gespräch
Ein persönliches Gespräch mit dem Freien Redner ist wichtig. So kannst du sicherstellen, dass der Redner deine Vorstellungen versteht und in der Lage ist, eine Rede zu schreiben, die den Verstorbenen angemessen ehrt. Es ist ebenso wichtig, dass du dich mit dem Redner wohlfühlst, denn eine vertrauensvolle und herzliche Beziehung erleichtert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern hilft dir durch den Trauerprozess.
Flexibilität und Einfühlungsvermögen
Wähle einen Redner, der flexibel auf deine Wünsche eingeht und Einfühlungsvermögen zeigt. Es ist wichtig, dass der Redner in der Lage ist, die Rede und Rituale an die individuellen Bedürfnisse und Emotionen der Trauernden anzupassen.
Fazit
Der Abschied von einem geliebten Menschen ist eine der schwersten Herausforderungen im Leben. Eine gut durchgeführte Trauerfeier kann in dieser schweren Zeit Trost spenden und den Trauernden helfen, den Verlust zu verarbeiten. Ein Freier Redner bietet die Flexibilität und das Einfühlungsvermögen, das notwendig ist, um eine Abschiedszeremonie individuell und würdevoll zu gestalten. Mit seiner Unterstützung wird der Abschied zu einem Moment des Gedenkens und der gemeinsamen Trauer, der den Schmerz ein wenig erträglicher macht.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Wie lange dauert eine typische Trauerfeier?
Eine Trauerfeier dauert in der Regel zwischen 25 und 40 Minuten, abhängig von der Lebensgeschichte des Verstorbenen und den Wünschen der Familie.
Ist eine Trauerrede immer religiös?
Nein, Trauerreden können sowohl religiös als auch weltlich sein. Ein Freier Redner bietet die Möglichkeit, eine völlig individuelle und nicht-religiöse Rede zu gestalten.
Was kostet ein freier Redner für eine Trauerrede?
Die Kosten variieren je nach Erfahrung und Region, liegen aber meist zwischen 300 und 600 Euro.
Freier Redner Andreas Scheibel
Andreas Schreibel ist ein erfahrener Freier Redner, der mit großer Sensibilität und Hingabe Trauerfeiern gestaltet. Er versteht sich als „Schatzsucher“, der die bewegendsten Momente des Lebens des Verstorbenen aufspürt und sie in der Zeremonie lebendig werden lässt. Durch einfühlsame Gespräche erkundet er die einzigartigen Facetten des Verstorbenen und findet Worte, die sowohl die Tiefe der Trauer widerspiegeln als auch die besonderen Erinnerungen ehren. Seine Herangehensweise zielt darauf ab, den Trauergemeinden einen Raum zu bieten, in dem trotz des Abschiedsschmerzes Momente des Schmunzelns und der positiven Erinnerungen möglich sind. „Es ist für mich ein großes Privileg, diesen wertvollen Beruf ausüben zu dürfen“, sagt Andreas mit einem ehrlichen Lächeln und startet mit den Vorbereitungen für die nächste Lebensfeier.
www.instagram.com/herzlichreden
Titelbild: Pexels/RDNE Stock project
Trauerbewältigung der Zukunft?
Die Digitalisierung hat unser Leben grundlegend verändert, und nun auch den Umgang mit Verlust und Trauer. Grief Tech, die Möglichkeit, verstorbene geliebte Menschen in digitaler Form „wiederzubeleben“, eröffnet neue Wege der Trauerbewältigung. Aber sind wir für dafür bereit?
Trauerbewältigung mittels „digitaler Wiederbelebung“ beschreibt den Einsatz von Technologien, um aus den gespeicherten digitalen Daten einer verstorbenen Person eine Art digitale Präsenz zu erschaffen. Das können Chatbots sein, die auf Basis von früheren Nachrichten und Beiträgen in sozialen Netzwerken trainiert werden, oder virtuelle Avatare, die auf Fotos und Videos basieren.
Digitales Leben nach dem Tod
Auf der Online-Plattform „Project December“, die von Videospielentwickler Jason Rohrer als Kunstprojekt gestartet wurde, können Nutzer*innen für zehn Dollar textbasierte Konversationen mit jeder Person führen, auch mit Verstorbenen. Startups wie YOV (You, Only Virtual) erstellen aus Textnachrichten und Videoaufzeichnungen sogenannte „Versonas“, virtuelle Personas von Verstorbenen. Diese „Versonas“ können in Echtzeit kommunizieren und sogar selbstständig anrufen oder Nachrichten verschicken. Auch andere Unternehmen wie Deepbrain AI nutzen KI, um Avatare von Verstorbenen zu erschaffen. Mit „Re;memory 2“ hat das Unternehmen eine Innovation vorgestellt: Mit nur einem Foto und einer Sprachdatei oder einem Video mit Ton lassen sich hochrealistische KI-Avatare erstellen.
All diese Konzepte fallen in die Kategorie „Grief Tech“, bei der Unternehmen generative KI und virtuelle Realität nutzen, um digitale Versionen von Verstorbenen zu erstellen, damit Hinterbliebene mit ihnen in Kontakt bleiben können. Die Technologie ist so weit fortgeschritten, dass Avatare fast nicht mehr von echten Menschen zu unterscheiden sind.
https://projectdecember.net, https://www.myyov.com, https://www.deepbrain.io/rememory
Deadbots spenden Trost …
Für Hinterbliebene kann die digitale Wiederbelebung eine Möglichkeit sein, das Gefühl einer Verbindung zum Verstorbenen aufrechtzuerhalten. Einige Trauernde finden Trost darin, weiterhin mit einer digitalen Version des Verstorbenen kommunizieren zu können, ungesagte Worte auszudrücken oder sich gebührend zu verabschieden. So gesehen kann der Austausch mit einer digitalen Kopie den Verarbeitungsprozess unterstützen. Eine Studie mit zehn Angehörigen, die Chatbots, auch „Deadbots“ oder „Griefbots“ genannt, zur Trauerbewältigung nutzten, zeigte überraschend positive Ergebnisse.
Tatsächlich gehen neuere Ansätze der Trauerbewältigung davon aus, dass Menschen von Natur aus das Bedürfnis haben, in Kontakt mit Verstorbenen zu bleiben. Das ist zunächst nichts Pathologisches. Dennoch ist diese Praxis nicht unumstritten. Denn die digitale Wiederbelebung kann den Trauerprozess auch verlängern. Die Gefahr, in einer Illusion zu leben, die Konfrontation mit dem Verlust hinauszuzögern und den natürlichen Trauerprozess zu stören, ist real. Ob Grief Tech zur Heilung beiträgt oder schadet, hängt somit stark von der individuellen Nutzung und Einstellung ab.
… können aber auch Schaden anrichten
Während Unternehmen wie Project December argumentieren, dass die Nutzer*innen selbst entscheiden, wie sie mit dem Dienst umgehen, warnen Kritiker*innen vor ethischen und psychologischen Implikationen.
Ethikfachleute der Universität Cambridge haben die Risiken anhand von drei Design-Szenarien für Plattformen herausgearbeitet und ihre Empfehlungen in der Fachzeitschrift Philosophy & Technology veröffentlicht. Um die sozialen und psychologischen Risiken der digitalen Unsterblichkeit einzudämmen, fordern die Forscher*innen eine Altersbeschränkung, die klare Kennzeichnung von Avataren, damit Benutzer*innen nie vergessen, dass sie mit einer KI interagieren, sowie verbesserte Opt-out-Protokolle, die den Benutzer*innen die Möglichkeit geben, ihre Beziehungen zu Deadbots auf eine Weise zu beenden, die einen emotionalen Abschluss ermöglicht.
Ein weiteres Problem ist der digitale Nachlass. Da die Datenschutz-Grundverordnung Verstorbene nicht schützt, können Hinterbliebene nicht sicher sein, dass die Daten ihrer Angehörigen nicht weiterverwendet werden. Experten wie die Verbraucherzentrale raten daher, zu Lebzeiten Regelungen für den digitalen Nachlass zu treffen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Vermeidung von Missbrauch und zum Schutz der Privatsphäre. Die Verbraucherzentrale rät, sämtliche Zugangsdaten zu dokumentieren und eine Liste aller Online-Konten mit Benutzernamen und Passwörtern anzufertigen, diese auszudrucken und sicher zu verwahren, am besten zusammen mit einer Vollmacht. Wichtig ist auch, die Liste immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Eine Muster-Liste steht hier zum Download zur Verfügung: https://www.verbraucherzentrale.de/node/20241
Ebenso wird dazu geraten, mit einer Vollmacht eine Vertrauensperson zu bestimmen, die den Zugang und die Entscheidungsgewalt über den digitalen Nachlass bekommt, wenn man stirbt oder selbst nicht mehr dazu in der Lage ist, sich darum zu kümmern. In der Vollmacht wird festgehalten, wie mit Accounts und Online-Profilen, aber auch mit Endgeräten, Fotos und Daten verfahren werden soll. Eine Muster-Vollmacht zum Download gibt es hier: https://www.verbraucherzentrale.de/node/20240
Bei einigen Diensten wie Facebook, Instagram und TikTok lässt sich der digitale Nachlass in den Einstellungen verwalten. Diese sogenannten Erinnerungs-Einstellungen erlauben es zu bestimmen, was nach dem Tod mit dem Profil geschieht, etwa ob es gelöscht, deaktiviert oder als Gedenkprofil erhalten bleiben soll.
Digitale Verwalter/Digitale Tresore sind Dienste, die zu Lebezeiten beauftragt werden, digitale Listen zu führen und im Todesfall wie zuvor vereinbart tätig werden. Die Verbraucherzentrale rät allerdings, hier besonders vorsichtig zu sein und die Sicherheitsstandards, etwa wo die Daten liegen, aber auch die Kosten genau zu prüfen.
Titelbild: Pexels/Limon Das
Die Ewigkeit ist eine Frage der Haltung
Vor kurzem wurde in Afrika die Begräbnisstätte eines steinzeitlichen Kindes entdeckt. Mit einem Alter von ca. 78.000 Jahren ist es die älteste Fundstätte dieser Art. Bemerkenswert ist, dass das Kind in der gebeugten Haltung eines Schlafenden bestattet wurde. Hatten selbst unsere frühesten menschlichen Vorfahren die Hoffnung, dass der Tod nur ein Schlaf ist und das Erwachen in anderer Dimension erhofft? Dabei müssen gerade unseren prähistorischen Vorfahren die sogenannten paläoanthropologischen Ängste besonders präsent gewesen sein. Die Urängste vor der dem Verhungern, die Angst bei Ausweglosigkeit oder vor der Isolation, sie alle münden in der eine große Vernichtungsangst vor dem Tod.
„Fürchte dich nicht“, das sagt der Engel zur trauernden Maria am Grab Jesu und setzt damit die Verheißung der Auferstehung gegen die Endlichkeit des irdischen Dasein. Denn zu dem Schmerz, einen Menschen verloren zu haben, kommt auch die Angst vor der eigentlichen Endlichkeit als vermutlich größter Irritation der menschlichen Existenz. Im Fluss der täglichen Verpflichtungen wird dieses objektive Wissen um die Sterblichkeit oft verdrängt und manchmal überspielt durch die vielen Ablenkungen oder Freuden, die zu mindestens das Leben in einer Wohlstandsgesellschaft mit sich bringt.
Dass dieser Zustand nicht ewig währt, wird gerne aus dem Bewusstsein verbannt. Wie aber lässt sich dieser Sehnsuchtsort Ewigkeit, von dem fast alle Religionen handeln, definieren? Ewig, so kann man wohl behaupten, ist etwas ohne Anfang und ohne Ende. Ein ewiges Paradies war für hunderte von Jahren die Vorstellung des Lebens nach dem Tod. Gerade auch bei denen, die mühselig und beladen waren, was der Religion den Vorwurf des Opiums für das Volk eingetragen hat. Dieser Definition folgend ist aber auch der einzelne Augenblick von Ewigkeit, denn auch der Augenblick hat keinen Anfang und kein Ende. Könnte jeder Moment unseres Lebens also den Funken der Unsterblichkeit tragen? Wie müsste ein solcher Moment gestaltet werden, damit er dieses transzendente Erleben ermöglicht? Als Jesus gefragt wurde, welches das wichtigste Gebot ist, antwortete er: „Liebe deinen nächsten wie dich selbst.“ Kann es möglich sein, dass Selbstliebe uns dazu befähigen könnte, auch andere zu lieben? Aus dieser Haltung der Liebe zu mir selbst und zu meinem Nächsten, könnten wir dem Augenblick einen Wert verleihen, der sich in eine Kette unendlicher Momente der Zuwendung wandelt. Alles, was mit Bedacht und Liebe getan wird, statt flüchtig und unachtsam, erschafft einen Fluss endlosen Lebens.
Tod und Trauer mit Freunden und Familie bewältigen
Es kommt normalerweise nicht naturgemäß vor, dass wir uns im Familien- und Freundesverband gerne mit dunklen Themen wie Tod und Trauer auseinandersetzen. Meistens bedarf es dazu einem Anlass. Wenn dann ein Todesfall oder eine Erkrankung im engsten Umfeld auftritt, dann sind viele Menschen überfordert und wissen nicht wohin mit ihren Ängsten und Sorgen. Innerhalb von Familien betrifft ein Todesfall immer alle und das auf ganz unterschiedlichen Weisen. Für den einen verstirbt der Vater, für den anderen der Sohn, für wieder andere der Ehepartner.
Jeder innerhalb der Familie ist vom Verlust betroffen, allerdings wird sich dieser im Alltag in ganz unterschiedlichen Bereichen zeigen.
Trauer ist Emotion
Wir neigen dazu Emotionen wie Liebe, Freude und Lust als positiv zu bewerten und Zorn, Wut und Trauer als eine unangenehme Erfahrung anzusehen. Beides gehört aber zusammen. Die hellen und auch die dunklen Dinge. Barbara Till von „The Funeralist“, einem Bestattungsunternehmen in Berlin, begleitet Familien vor, während und nach dem Versterben des Angehörigen. Sie kennt die Probleme in den Familien gut und stärkt Trauernde darin, auch für traurige Gedanken und negative Gefühlen dankbar zu sein und diese zu schätzen: „Nichts steht für sich allein. Kein Ich ohne Du. Kein Leben ohne Tod. Alles ist miteinander verbunden und einander ausgeliefert. Immer. So ist jede Handlung im Außen auch eine im Inneren. Jede Handlung an dem anderen eine Handlung an mir selbst. Jede Handlung im Kleinen auch eine im Großen – und umgekehrt. Das zu verstehen befreit zum Leben und navigiert uns zu den wirklich bedeutsamen Dingen.“
Trauer hat ihre Berechtigung. Sie ist die Antwort auf ein einschneidendes Erlebnis. Sie hilft uns dabei, mit einer neuen Lebensrealität umzugehen. Für viele Menschen ist die Bewältigung des Alltags eine der größten Herausforderung in Zeiten der Trauer. Alltägliche Dinge scheinen profan und unwichtig zu sein. Das fängt mit dem Gang zum Friseur an und geht über berufliche Dinge bis hin zum Erledigen von Pflichten im Haushalt. Alles scheint sinnlos geworden zu sein.
Mit Freunden und Familie über die eigene Trauer sprechen
Wichtig ist es, zunächst die eigene Trauer auch als Trauer zu erkennen. Oft bemerkt man erst nur einige Veränderungen im eigenen Empfinden und bringt diese vielleicht gar nicht mit dem Verlust zusammen. Vor allem wenn diese emotionalen Veränderungen zeitversetzt auftreten.
In der Familie gilt es, zunächst das gemeinsam Erlebte zu verarbeiten. Die Zeit des Sterbens oder auch der Schock, sofern es sich um einen plötzlichen Tod handelt, haben den Alltag und das Zusammenleben erschüttert und der Tod bzw. der Verstorbene stand und steht im Mittelpunkt aller Leben. Aber das Leben geht weiter. Die Kinder müssen weiter zur Schule, irgendwann beginnt auch wieder der berufliche Alltag und eine gewisse Normalität setzt ein. Trauer bahnt sich immer ihren Weg und kann in den verrücktesten Momenten auftreten. Diese ganz persönlichen Erfahrungen können verbinden. Auch gemeinsame Abschiedsrituale können dabei helfen über das Erlebte und über die eigene Traurigkeit ins Gespräch zu kommen.
Zeit und Raum auch für traurige Momente schaffen
Innerhalb der Familie müssen geschützte Räume geschaffen werden, in denen jeder seine eigene Trauer auch leben kann. In der Öffentlichkeit zu trauern, fällt vielen Menschen schwer. Vor anderen Menschen zu trauern ebenfalls. Gemeinsame Momente zu schaffen, in denen das ganz bewusst möglich ist und in der jeder seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann, sind wertvolle Momente in der Trauerarbeit.
Trauerkultur in der Familie aktiv gestalten
Um die Trauerphasen innerhalb der Familie aktiv zu verbinden, kann man kreativ werden. Symbole können dabei ein ganz wichtiger Faktor und eine große Hilfestellung sein.
Gertrud Ennulat, Pädagogin und Autorin sagt: „Trauerkultur in der Familie gibt Raum für Symbole wie beispielsweise den Engel, der Gegensätze überwindet. Engel sind Lichtwesen, die von der verwandelten Seinsweise des Verstorbenen künden, aber auch Boten, welche die transzendente Welt mit unserer Welt verbinden. Oft malen Kinder in Zeiten, wo sie eine Verlusterfahrung verarbeiten, einen Regenbogen. In alten Mythen stellt der Weg über die Regenbogenbrücke den Übergang ins Reich der Toten dar. Wenn nach einem Regenguss die Sonne wieder scheint, entsteht am Himmel ein Regenbogen, zart, berührend und bestaunenswert. Seine Farben faszinieren in ihrer Schönheit. Taucht er am Himmel auf, kann sich niemand seinem Anblick entziehen. Und das in Bildern von trauernden Kindern oft auftauchende Symbol des Schmetterlings verweist auf die Schönheit und Leichtigkeit der neuen Existenz des Toten. Die Art und Weise wie ein Schmetterling entsteht, nennen wir eine Metamorphose. Dieses Bild wird oft gebraucht, um seelische Entwicklungsprozesse auszudrücken, denn auch dort gibt es Phasen der Ruhe, welche dem Vorgang der Verpuppung gleichen. Oft suchen Raupen Schlupfwinkel aus, um geschützt zu sein, und während des Puppenstadiums, das nur scheinbar ein Ruhestadium ist, finden gravierende Schritte für die Metamorphose zum Falter statt. Das Ergebnis ist der Schmetterling, leicht und zart wie ein Hauch. Alle diese Bilder sind Versuche, das Geheimnis des Todes und der Verwandlung auszudrücken. Sie helfen dabei, den Tod ins Leben zu integrieren und bewahren zugleich sein Geheimnis; es bleibt in der Schwebe.“
Reden und Schweigen
Die persönliche Trauer ist individuell, so dass man einen Großteil davon mit sich selbst ausmachen muss und oft auch ausmachen möchte. So wertvoll lange Gespräche, das Erinnern und Mut machen auch sein mögen, manchmal hilft es, einfach nur zu schweigen und vor allem auch schweigen zu dürfen. Wenn ein trauernder Mensch sich zurückzieht, bedeutet das nicht, dass er seine Freunde und Familie nicht braucht oder sie nicht um sich haben möchte. Es ist ein ganz natürliches Verhalten, sich selbst Zeit und Raum zu nehmen, um trauern zu können. In diesen Fällen ist es wichtig, dass dem trauernden Verständnis signalisiert wird und er ohne jeglichen Druck in seinem eigenen Tempo trauern darf.
Eine Trauerphase innerhalb einer Familie zu bewältigen, ist keine leichte Aufgabe. Aber es ist eine Lebensphase, die mit allen anderen Phasen eines gemein hat. Auch sie geht vorbei.
Wie sage ich meinem Kind, dass Oma tot ist?
Der Tod ist in den letzten Jahrzehnten aus der Mitte der Gesellschaft verschwunden und findet auch in den Familien kaum noch statt. Kinder werden nur in den seltensten Fällen in den Sterbeprozess von Angehörigen mit eingebunden. Umso schwieriger ist es, wenn im Ernstfall die Worte fehlen, um Trost zu spenden und um den Tod erklären zu können.
In jeder Familie wird man irgendwann zwangsläufig mit dem Tod konfrontiert. Wenn also ein geliebter Mensch stirbt, stehen die Eltern vor der Herausforderung, ihren Kindern nachvollziehbar zu erklären, was passiert ist.
Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz, kennt solche Situationen gut: „In unserer Arbeit begleiten wir schwerstkranke Kinder oftmals über Jahre hinweg und sind auch Ansprechpartner für Eltern und nicht zu vergessen für die Geschwister. Denn auch sie müssen lernen loszulassen. Ansonsten kann das Erlebte und der Verlust, den man erlitten hat, nur schwer verarbeitet werden. Wichtig dabei ist, auch in der Trauer das Kind Kind sein zu lassen und dennoch klar in der Kommunikation zu bleiben. Im optimalsten Fall bezieht man auch Kinder bereits in den Sterbeprozess mit ein. Aktiv Abschied zu nehmen, kann eine wunderbare Erfahrung und auch sehr heilsam sein.“
Prinzipiell können und sollen Kinder jeden Alters in die Abschieds- und Begräbnisfeierlichkeiten einbezogen werden. Kinder beherrschen und spüren mehrheitlich überaus exakt, ob sie den Verstorbenen abermals sehen und ob sie beim Begräbnis dabei sein möchten. Kinderwünsche sollten respektiert und ernst genommen werden. Nichtsdestotrotz muss man die Kinder gut vorbereiten, damit sie verstehen können, was passiert. Sei es die Situation im Krankenhaus, zu Hause oder auch in einem Hospiz. Für Kinder sind dies ganz neue Bilder, ganz neue Geschehnisse, die es einzuordnen gilt. Auch das Aufeinandertreffen mit dem Sterbenden sollte vorbereitet werden. So kann man mit den Kindern Zeichnungen für den Verstorbenen malen oder Blumen aussuchen, die als Geschenk mitgebracht werden. Wenn Kinder auch die Beerdigung begleiten, so ist es wichtig, ihnen eine Bezugsperson zur Seite zu stellen, die Halt und Erklärungen bieten kann. Im optimalsten Fall findet sich eine Person, die nicht zu sehr emotional belastet ist und deren eigene Trauer somit nicht im Vordergrund steht.
Kraft: „Gerade in emotionalen und schwierigen Momenten der Trauer ist es hilfreich, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und das Verhalten der Kinder nicht in richtig oder falsch zu bewerten. Das eine Kind mag gedrückt werden, ein anderes zieht sich zurück. Das ist ok. Wichtig ist zu signalisieren: ‚Ich bin für dich da. Auch ich bin traurig, das ist normal. Das teilen wir.’“
Noch schwieriger ist die Situation, wenn jemand ganz plötzlich aus dem Leben gerissen wird und keine Möglichkeit zum Abschied nehmen bestand. Häufig stehen in einem solchen Fall auch die nahen Angehörigen so sehr unter Schock, dass die Auseinandersetzung mit den Kindern vielfach zu kurz kommt. Dann kann eine professionelle Familientrauerbegleitung helfen. Familien sind seelsorgerisch nicht mehr so vernetzt wie früher. Die Kernfamilie, die den Kindern am nächsten steht, sieht sich insbesondere in Zeiten der Trauer mit den emotionalen Problemen, die in den häufigsten Fällen auftreten, überfordert. Der Blick von außen kann aber für viele Menschen ein ganz hilfreicher sein. Wenn jemand, der nicht emotional involviert ist, auch problematische Verhaltensweise der Kinder wahrnimmt, kann eine Ursache leichter ausgemacht werden. Trauer äußert sich in vielerlei Hinsicht. Um die Trauer verarbeiten zu können, muss man allerdings an deren Kern herankommen. Es gibt Trauercoaches, die auf die Begleitung von Familien und Kindern spezialisiert sind. Die Hilfe kann bereits im Vorfeld des Todes in Anspruch genommen werden. Insbesondere wenn ein Elternteil stirbt, fällt es dem überlebenden Elternteil oft schwer, den Kindern die Todesbotschaft zu übermitteln. Trauerbegleiter können bereits bei dieser schweren Aufgabe helfen und dieses so wichtige Gespräch vorbereiten und begleiten.
Hilfe zur Selbsthilfe ist ein weiterer wichtiger Punkt. Je besser der Überbringer der Nachricht mit dem Verlust umgeht, desto besser kann auch ein Kind eine solche Nachricht annehmen. Sobald man selbst eine Überforderung spürt, eine Ohnmacht oder die eigene Trauer einfach zu tief ist, um Kindern Beistand zu leisten, heißt es: Die eigene Trauer akzeptieren und nach Hilfe fragen. Der Verlust eines geliebten Menschen ist eine existentielle Ausnahmesituation und es ist völlig okay, wenn man nicht so funktioniert, wie man es normalerweise gewohnt ist. Je mehr man auf sich selbst achtet, desto mehr kann man auch den Kindern bei ihrer Trauerbewältigung helfen.
Generell kann man sich an 6 wichtigen Punkten in der Trauerbegleitung von Kindern orientieren:
– Fragen bezüglich des Verstorbenes ehrlich und altersgemäß beantworten und die Kinder in ihren Nöten ernst nehmen.
– Kindern Möglichkeiten aufzeigen, das Andenken des Verstorbenen zu erhalten.
– Trauer, Wut und Zorn zulassen, darüber sprechen und die Kinder mit ihren Gefühlen begleiten.
– Einen Blick nach vorne, eine Perspektive schaffen. Trauer ist eine Phase.
– Glücklich sein zulassen, ohne Schuldgefühle haben zu müssen.
– Trauer braucht Raum und Zeit. Gespräche mit den Kindern sollten in einem geschützten Raum und ohne Zeitdruck stattfinden.
Wer seinen Kindern den Umgang mit dem Thema Tod und Trauer erleichtern möchte, beschäftigt sich schon frühzeitig und proaktiv mit diesen Themen und hilft den Kindern auch ohne akuten Todesfall, die Endlichkeit von Leben zu begreifen. Das kann anhand des Sterbens von Tieren geschehen, oder auch thematisiert werden, wenn ein Prominenter oder entfernter Bekannter stirbt.
Je mehr wir den Tod mit in den Alltag einbeziehen, desto natürlich gehen Kinder dann auch damit um, wenn ein Familienmitglied stirbt. Ein Kind zu schonen, bedeutet nicht, den Tod möglichst vor dem Kind geheim zu halten. Kinder müssen zu leben lernen und das mit allen Realitäten, die bestehen. Wer seinem Kind dabei helfen möchte, steht als Ansprechpartner bereit, hört zu und spricht auch vermeintlich schwierige Fragen an. Viele Kinder haben von Natur aus einen viel selbstverständlicheren Zugang zum Thema Tod und Sterben. Sie nehmen das Sterben ganz anders und sehr viel wohlwollender an als viele Erwachsene wahr. Ein solches Tabuthema gemeinsam zu besprechen, dem Kind zu zeigen, dass es alle Themenbereiche des Lebens ansprechen kann, das kann die vorhandene Beziehung zueinander stärken und das Vertrauen festigen. Nur Mut!
Wann darf ich wieder glücklich sein?
Für manche Menschen ist es nicht nachvollziehbar, wenn eine Person in einer Trauerphase lacht oder wenn er glücklich zu sein scheint und dann doch kurze Zeit später wieder in tiefer Trauer versinkt.
Trauer wird all zu oft bewertet. Es werden Erwartungen an den Trauernden gestellt, es werden vor allem aus einer gewissen Unwissenheit und Unsicherheit heraus Vermutungen angestellt, wie eine adäquate Trauer auszusehen hat. Trauer ist jedoch so vielfältig wie die Menschen, die sie fühlen. In der Trauer gibt es kein Richtig und kein Falsch. Das als trauernder Mensch für sich selbst in Anspruch zu nehmen, fällt vielen Betroffenen oft schwer. Oftmals umtreiben den Trauernden Schuldgefühle.
Woher kommen Schuldgefühle?
Wir wünschen uns so sehr, dass es anders gekommen wäre. Wir wünschen uns, dass wir den Tod des geliebten Menschens hätten verhindern können. Wir glauben, dass wir nicht das Richtige getan oder nicht genug getan haben, um dem Verstorbenen zu helfen. Und weil uns der Verstorbene jene Last nicht mehr abnehmen kann, weil er nicht mehr unter uns ist, um uns zu trösten, zerfleischen wir uns am Ende darüber hinaus mit Vorwürfen.
Schuldgefühle sind normal
Schuldgefühle sind oftmals eine ganz normale Reaktion auf den erlittenen Verlust. Dem muss nicht einmal eine konkrete Sachlage zu Grunde liegen. Kein reales Geschehen muss stattgefunden haben, das Schuldgefühle rechtfertigen würde. Auch wenn ein Sterbeprozess ganz wundervoll verlaufen ist, man Abschied nehmen konnte und zwischenmenschlich keine offenen Wunden geblieben sind, so sind Schuldgefühle auch dann nicht selten. Die Schuld bezieht sich in den allermeisten Fällen darauf, dass man selbst weiterlebt. Dass man den Tod des anderen nicht hat verhindern können. Dass man wahrscheinlich eines Tages auch wieder Glück verspüren wird.
Was wir nicht kontrollieren können, macht uns Angst. Die Unausweichlichkeit des Todes ist schwer zu berücksichtigen. Es muss darum einen Grund haben, dass der geliebte Mensch umgekommen ist: Irgendetwas ist falsch gelaufen. Irgendjemand muss die Schuld daran tragen. In ihrem Schmerz und in ihrer Einsamkeit suchen Trauernde eben diese Schuld innerhalb von sich selbst. Natürlich haben wir wahrhaft nichts falsch gemacht. Es trifft uns pauschal keine Schuld. Aber die Suche nach einem „Warum“ oder nach einem der Schuld hat, hilft oftmals auch dabei, sich der eigenen Trauer nicht stellen zu müssen. Die Schuldfrage wird zu einer neuen Lebensaufgabe und tritt an die Stelle der nun nicht mehr notwendigen Pflege des Verstorbenen und an Stelle der Begleitung.
Wenn wir uns auf die Fehlersuche konzentrieren, lenkt uns das von unserem speziellen Schmerz und vom Grübeln ab – das macht die Trauer leichter erträglich. Durch den Wunsch, einen Schuldigen zu finden, wird unser Blick für die Realität trotz alledem unmittelbar getrübt und ist bei der eigenen Trauerbewältigung nicht hilfreich.
Mit Schuldgefühlen umgehen lernen
Der erste Schritt ist bereits getan, wenn man seine eigenen Schuldgefühle erkennt und sie benennt. Es muss die Frage gestellt werden: Warum fühle ich mich schuldig? Ein Gespräch mit Freunden und Familie über diese Gefühle kann helfen, diese einzuordnen. So werden sie zum Teil der Trauerbewältigung und nicht zur Strafe. Sie werden Wegweiser heraus aus der Trauer.
Glücksmomente schaffen
Schuldgefühle kommen und gehen. Es müssen Momente geschaffen werden, in denen sie nicht dominieren. Die Erinnung an schöne gemeinsame Momente können dabei eine Stütze sein sowie gedankliche Zwiegespräche mit dem Verstorbenen, in denen man ihm oder ihr sagt, was noch zu sagen ist.
Die Angst wieder glücklich zu sein
Trauer kann heilsam sein. Trauer kann sinnstiftend sein. Denn so sehr wie man um den verstorbenen trauert, so sehr hat man ihn geliebt. Zumindest ist dieses Bild für viele Trauernden sehr gut nachzuvollziehen. Um so schwieriger wird es dann, wenn die Trauer nicht mehr allgegenwärtig ist. Denn für viele Menschen bedeutet das, dass der Verstorbene nun nicht mehr so geliebt wird, wie er es verdient hätte. Je glücklicher ich wieder werde, desto weniger liebe ich den Verstorbenen, desto mehr lasse ich ihn im Stich. Insbesondere wenn es sich um den Verlust eines Partners handelt, kann eine neue Liebe, kann der Beginn einer neuen Partnerschaft von Schuldgefühlen überschattet sein.
Loslassen und weiterleben
Trauer ist eine Lebensphase. Den Tod des Verstorbenen zu akzeptieren und gleichzeitig das eigene Leben neu zu gestalten, das ist eine Herausforderung. 5 Tipps wie wie wir Trauer annehmen und gleichzeitig loslassen:
Wann darf ich wieder glücklich sein?
Den Zeitpunkt bestimmt jeder selbst. Trauer ist kein Gradmesser dafür, wie intensiv die Liebe zum Verstorbenen war. Alle trauern anders, ganz so wie wir auch anders leben und anders lieben.Der Zeitpunkt um eine neue Beziehung einzugehen, um zum ersten Mal wieder tanzen zu gehen oder einfach nur lauthals zu lachen, den müssen Trauernde ganz allein bestimmen. Das kann ein ganzes Trauerjahr dauern, es kann aber auch bereits bei der Beerdigung sein. Wieder glücklich zu sein bedeutet auch, in Dankbarkeit auf das gemeinsame Erleben zurückblicken zu können.
Wie gestalte ich die letzten Lebenstage für meine Angehörigen so angenehm wie möglich?
Die Lebensrealität von uns allen hat sich in den letzten 20 Jahren enorm verändert. Vor allem die Digitalisierung und Globalisierung haben dazu beigetragen. Junge Menschen leben online und offline, 50-jährige sind heute noch genauso aktiv wie mit 30 und auch die Situation von Familien hat sich geändert. Es gibt immer mehr Single-Haushalte und Patchworkfamilien.
Diese veränderte Lebenssituation, beeinflusst natürlich auch unser aller Sterben. Wir möchten autark und individuell sterben können. Selbstbestimmt so lange es nur möglich ist. Als Angehöriger möchte man einem sterbenden Menschen dabei helfen. Aber wie? Was tut sterbenden Menschen gut?
Die Initiative „Superhelden fliegen vor“ möchte Angebote schaffen, informieren, genau diese Fragen beantworten und lädt Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen dazu ein sich einzubringen. Zweck der Initiative ist die Hilfe und Unterstützung von sterbenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie die Förderung von Kunst, Kultur und Medienangeboten, die sich an sterbende Menschen richten, um die verbleibende Lebenszeit bis zuletzt selbst zu gestalten, voll auszuschöpfen und selbstbestimmt leben zu können.
Angela Koch, Pressesprecherin von „Superhelden fliegen vor“ sagt: „Unser Ziel ist es, die Sterbensphase individuell zu gestalten. Nicht alle Sterbenden haben dieselben Bedürfnisse. Der Mensch bleibt er selbst bis zuletzt. Wenn man seinen Angehörigen während der Sterbensphase unterstützen möchte, dann kann man das am besten tun, indem man ihn nicht anders behandelt als sonst. Unsicherheiten offen ansprechen, die Bedürfnisse des Sterbenden ernst nehmen und ihn nicht bevormunden.“
Einer der wichtigsten Aspekte während der Sterbensphase ist es, schmerzfrei zu sein
Wenn bei Krankheit keine Aussicht auf eine Heilung besteht, so kann der Patient palliativ betreut werden. Das heißt im Mittelpunkt der Therapie stehen die Steigerung der Lebensqualität und die Linderung der Schmerzen. Wenn diese Versorgung gewährleistet ist, kann der Patient noch Wochen oder auch Monate weiterleben und die verbleibende Lebenszeit füllen.
Für viele Angehörige ist die Umstellung auf eine palliative Versorgung eine schwere Entscheidung. Zum einen erlischt die Hoffnung auf eine Heilung und zum anderen muss man sich folglich der Tatsache stellen, dass der geliebte Mensch tatsächlich stirbt. Die Auseinandersetzung mit dem Tod wird unausweichlich. Wir alle sind Sterbende. Der ein oder andere ist sich dessen nur mehr bewusst. Durch eine Diagnose, durch eine Krankheit beispielsweise. Die Verbesserung der Lebensumstände während der Sterbephase kommt uns allen früher oder später zugute. Eine flächendeckende palliative Versorgung ist immer die Grundlage und Ausgangspunkt für eine selbstbestimmte letzte Lebensphase, denn ein Mensch, der Schmerzen erleidet, hat an kulturellen oder sozialen Dingen kein Interesse.
Hospiz oder nicht Hospiz?
Viele Menschen möchten zu Hause sterben und als Angehöriger möchte man diesen Wunsch erfüllen. In vielen Fällen ist dies aber einfach nicht machbar. Manchmal zieht sich die Sterbephase über Wochen oder gar Monate hin. In der Wohnung wird für die Betreuung ein geeigneter Platz benötigt und das Familienleben läuft weiter. Der Gang in ein Hospiz ist für viele Patienten aber auch für die Angehörigen eine Entlastung. Zu wissen, dass der geliebte Mensch rund um die Uhr medizinisch gut versorgt ist, das kommt allen Beteiligten zugute.
Voraussetzung um in einem Hospiz aufgenommen zu werden, ist immer, dass der Patient über seine Situation informiert und aufgeklärt ist. Es ist für alle klar, dass er im Hospiz versterben wird. Diese Einsicht ist für eine gute Sterbebegleitung extrem wichtig. Denn ein sterbender Mensch kann anders leben, als ein Mensch, der auf eine Genesung hofft. Er kann alles essen, was er mag, alles und so viel er will rauchen oder trinken. Was immer dem Sterbenden im Moment gut tut, ist okay. Einen sterbenden Menschen zu begleiten, bedeutet in erster Linie, für ihn oder sie da sein, zuhören und sich selbst zurücknehmen. Er oder sie stehen voll und ganz im Mittelpunkt, denn dieses Erleben ist einmalig.
Jeder Mensch kann begleiten. Viele Menschen aber haben Angst in einer Begleitung etwas falsch zu machen. Zu Sterben bedeutet zu leben. Es ist eine Lebensphase in der man lachen, weinen und auch mal streiten darf.
Koch: „Viele Sterbende möchten auf gar keinen Fall bemitleidet und in Watte gepackt werden. Sterben ist ganz individuell. Der eine möchte sich nur von Pommes ernähren, ein anderer führt ein Krebstagebuch auf Instagram und noch ein anderer schreibt Briefe für seine Angehörigen. Wir können uns als Begleiter nur als Ermöglicher sehen. Was immer der Sterbende möchte, wir stellen es bereit, wir kümmern uns darum. Wichtig dabei ist auch, die eigenen Grenzen als Angehöriger zu kennen. Wenn die eigene Kraft nicht mehr ausreicht, dann ist es das Beste und Schlaueste sich Unterstützung von ausgebildeten Sterbebegleitern zu holen.“
Fast jeder Hospizdienst bietet auch eine Sterbebegleitung an. Es gibt zusätzlich zu den stationären Hospizen auch ambulante Hospizdienste, die den Sterbenden oder die Sterbende zu Hause aufsuchen und betreuen. Wer einen geliebten Menschen begleiten möchte und ihm Gutes tun mag, der informiert sich am Besten schon frühzeitig über seine Wünsche. So kann die letzte Lebensphase eine schöne gemeinsame Zeit werden.
Wenn das Leben unerträglich erscheint
Laut Weltgesundheitsorganisation nehmen sich jährlich weltweit über 700.000 Menschen das Leben. In Deutschland waren es im letzten Jahr 10.304 Personen – davon 73 Prozent Männer.
Auch wenn die Zahlen im europäischen Vergleich niedrig sind und sich die Summe der Suizide seit Beginn der Achtzigerjahre nahezu halbiert hat, ist in Deutschland immer noch jeder 100. Todesfall ein Suizid. Somit sterben in Deutschland mehr Menschen durch „vorsätzliche Selbstbeschädigung“ – so werden Suizide in der amtlichen Statistik genannt – als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten, illegale Drogen und AIDS zusammen.
Gründe für Suizidgedanken und Anlaufstellen
Suizide kommen in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen vor, ebenso vielfältig und individuell sind die Gründe dafür. Es gibt nicht die eine Ursache für Suizid. Zumeist ist es eine Kombination aus psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, bipolaren Störungen oder Schizophrenie und anderen Faktoren, z.B. körperliche Erkrankungen, belastende Lebensereignisse und Lebenskrisen, Suchterkrankungen oder soziale Isolation.
Für suizidale Menschen mag die Situation, in der sie sich gerade befinden, aussichtslos erscheinen, aber Suizid ist keine Lösung. Es gibt Hilfe. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) hat unter www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote eine Auflistung von Hilfsangeboten in Deutschland zusammengestellt. Eine erste Anlaufstelle ist auch die Telefonseelsorge unter 0800 /111 0 111 (Evang.) 0800/111 0 222 (Kath.) oder 116 123 ohne Vorwahl.
Suizidalität erkennen heißt Leben retten
Es ist wichtig zu wissen, dass die meisten Menschen nicht sterben wollen. Sie wollen nur nicht so weiterleben, wie sie es gerade tun müssen. Menschen, denen es nicht gut geht und die Suizidgedanken entwickeln, senden fast immer Warnsignale aus.
Die Berliner Fachstelle Suizidprävention setzt sich dafür ein, das Bewusstsein für Suizidalität und deren Warnsignale in der Gesellschaft zu erhöhen. Je größer das Bewusstsein, desto leichter fällt es, das Thema anzusprechen. Informationen gibt es unter www.suizidpraevention-berlin.de/suizidalitaet-erkennen.
Trauerbewältigung von Angehörigen
Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass jeder Suizidtote 5 bis 7 Angehörige zurücklässt, für die der Verlust eines geliebten Menschen durch Suizid eine besonders belastende Erfahrung ist.
Der Verlustschmerz für Angehörige ist oft überwältigend, zugleich sind die Gefühle oft sehr komplex. Zu Schuld- und Schamgefühlen, nicht aufmerksam genug gewesen zu sein, gesellen sich häufig Verwirrung und auch Wut, gegen den Verstorbenen, gegen sich selbst und gegen andere, oft begleitet von dem Gefühl, nicht verstanden zu werden, isoliert zu sein.
Psychotherapeut*innen oder spezialisierte Trauerbegleiter*innen können dabei helfen, die Trauer zu verarbeiten. Gespräche mit Freunden, Familie oder anderen vertrauten Personen, aber auch der Austausch mit anderen Betroffenen können ebenso trösten. Der Verein AGUS – Angehörige um Suizid ist die bundesweite Selbsthilfeorganisation für Trauernde, die einen nahe stehenden Menschen durch Suizid verloren haben. Dabei ist es unerheblich, wie lange der Suizid her ist. www.agus-selbsthilfe.de
Jede*r Betroffene trauert individuell und findet anders Trost. Deshalb ist es wichtig, der Trauer Raum zu geben, sie nicht zu verschweigen, sondern sie genau so zu leben, wie es sich stimmig anfühlt.
Ein neuer Umgang mit dem Tod
Der renommierte Trauerexperte Roland Kachler hat nach dem Unfalltod seines 16-jährigen Sohnes gemerkt, dass die traditionellen psychologischen Trauermodelle des „Loslassens“ nicht funktionieren. Er hat einen neuen Weg der Trauerbewältigung gesucht und gefunden. Kachlers Ansatz zielt nicht darauf ab „loszulassen“, vielmehr geht es darum, äußerlich die Abwesenheit des geliebten Menschen anzuerkennen und zu akzeptieren – und gleichzeitig eine neue Form der Verbindung zu ihm zu finden. So wird ein innerer Ort erschaffen, an dem der verstorbene Mensch sicher „verankert“ ist und in einer veränderten Weise weiterleben kann. Wenn wir erkennen, dass der geliebte Mensch durch unsere Liebe niemals wirklich verloren geht, kann die Trauer mit der Zeit verarbeitet und weitergelebt werden.
Roland Kachlers Buch „Meine Trauer wird dich finden“ ist im Verlag Herder erschienen. Das Buch enthält viele praktische Übungen, Hinweise und Tipps.
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